Schleckmatten - die Ü Eier für Hunde

Es gibt sie in rund, eckig, schlangenförmig, tief, mit Saugnapf und sind eines meiner absoluten Lieblingstools: 

Schleckmatten. 

Schleckmatten sind eine Beschäftigungs- und Belohnungsmöglichkeit für Hunde, bei der eine weiche Konsistenz in eine Matte mit Vertiefungen geschmiert und ggf. eingefroren wird. Der Hund kann so ausgiebig daran schlecken und schlabbern, ist beschäftigt und kann vor allem: Stress abbauen und Dinge verarbeiten. Nach einem anstrengenden Spaziergang oder Training kann eine Schleeckmatte deinem Fiffi eine gute Möglichkeit geben, sich wieder zu regulieren.

Das Tolle an Schleckmatten ist: du kannst sie selbst befüllen. Das bedeutet, dass Schleckmatten besonders auch für Hunde mit Allergien geeignet sind!

Nun bin ich auf auf eine ganz neue Form gestoßen: 

Ufos. Damit ist der Firma Lickimat ein echter Geniestreich gelungen. 

Diese Ufos sind nämlich suppentellertief und können somit sogar mit Flüssigkeit befüllt werden. 

Aber von vorn: 

Schleckmatten haben eine gewisse Struktur, in die du das Futter deiner Wahl hineinstreichen kannst. 

Beispielsweise nehme ich gerne:

  • Futterdöschen/Tütchen aus dem Supermarkt. Die gibt es schon für ca. 50 Cent
  • Dosenfutter
  • Leberwurst oder ähnliches
  • Thunfisch 
  • Joghurt, Quark, Schmand: Hier nutze ich gerne Reste
  • Püriertes Fleisch, Obst oder Gemüse, roh oder gedünstet
  • übrig gebliebene Mahlzeit (Mensch) mit Wasser vermengt, beispielsweise Kartoffeln mit soße 
  • Sesammus
  • Erdnusmuss 
  • eingeweichtes Trockenfutter 
  • Eingeweichte Haferflocken 
  • Kokosöl 
  • Babybrei 
  • Wurstwasser
  • Frischkäse
  • Kochwasser 
  • … 

Die Möglichkeiten und Kombinationen sind schier unbegrenzt. 

Wichtig ist, dass die Lebensmittel allgemein für Hunde nicht schädlich sind und für deinen Hund gut verträglich sind. 

Meine Hunde beispielsweise sind ziemlich unempfindlich und verdrücken fast alles. 

Sie bekommen auch Essensreste, je nach Würzung mit Wasser vermengt. Ganz ehrlich: Wenn sich Hunde etwas vom Tisch oder aus der Biotonne klauen, achten sie auch nicht darauf, wie magenschonend der inhalierte Inhalt gerade ist. 

Das soll keine Freigabe darstellen, eure Hunde mit ungesundem Zeug zu versorgen. 

Aber in einem gewissen Rahmen ist es ok, wenn (gesunde) Hunde mal zerdrückte Kartoffeln mit Erbsen und Möhren oder ein Gläschen Babybrei bekommen. 

Wichtig ist, dass es deinem Hund gut geht und er diese Dinge gerne isst

Meine Rezepte stelle ich immer nach Verfügbarkeit und MHD zusammen. Habe ich zwei bräunliche Bananen auf der Fensterbank vergessen, zerdrücke ich diese mit etwas Quark in der Schleckmatte. Sehe ich beim Einkaufen reduzierten Frischkäse oder Babynahrung, nehme ich diese für meine Hunde mit. Finde ich im Kühlschrank noch eine Packung Quark, für die ich spontan keine Verwendung habe: kein Problem! Vermengt mit etwas Nass- oder Trockenfutter ist es eine tolle Abwechslung für die lange Hundezunge. 

Auch Flüssigkeiten, die anfallen, nutze ich super gern. 

Wurstwasser aus dem Hot-Dog-Wurst-Glas vermenge ich mit Wasser und fülle damit die Matten auf. Gibt hervorragendes Wurstwassereis. 

Koch- oder Dünstwasser, in die ich noch einige Brocken Trockenfutter werfe, nutze ich ebenfalls sehr gern.

Du merkst: du kannst deiner Fantasie freien Lauf lassen. 

Schleckmatten haben den riesigen Vorteil, dass Hunde in der Regel einige Zeit brauchen, um die Köstlichkeit auf schlabbern. Dies kann unheimlich entspannend wirken. Gerade für etwas schwierigere Situationen oder Zeiten, die ihr überbrücken müsst. Mir fällt das Duschen eurer Hunde oder der Besuch von Handwerkern ein.
Ein Hack ist es, die Matte mit Saugnapf an die Duschwand zu kleben, so dass dein Hund schlabbern kann, während du ihn duschst.

Achte darauf, dass das Material der Schleckmatte temperaturbeständig ist. Ich selber habe viele Schleckmatten und bereite diese gerne in einem Rutsch vor. So kann ich mir immer welche einfrieren und die Hunde bekommen bei Bedarf eine leckere Abkühlung. 

Profi Tipp: Schleckmatten mit Saugnäpfe immer auf einem Holzbrett vorbereiten. Damit sparst du dir eine Menge Putzzeit. 

Außerdem müssen alle meine Schleckmatten spülmaschinengeeignet sein. Denn es können immer Reste haften bleiben und in der Spülmaschine werden die Matten wieder hygienisch sauber.

Wie immer gilt: lasse deinen Hund nicht unbeaufsichtigt mit den Schleckmatten. Es kann nämlich gut und gerne passieren, dass Fiffi anfängt, auf dem Silikon herumzureißen. Die ersten Male solltest du also dabei sein, wenn dein Hund sich über sein Ü-Ei her macht. 

In meinem Büro auf dem Hundeplatz bekommst du eine kleine Auswahl an Schleckmatten, die meine Hunde getestet und für gut befunden haben!

Giftköder - die lauernde Gefahr

Bestimmt kennst du das: es gibt so einige Ängst, wenn es um deine Hunde geht, die dich wach halten. Ich kenne das so gut! In diesem Artikel möchte ich dich ein wenig mitnehmen, die Ängste anschauen und vor allem: was wir gegen die drohende Gefahr tun können!

Die übersehene Krankheit

Meine große Sorge ist wohl, dass meine Lieblingshunde nicht alt werden. Ich habe Angst, einen Fehler zu machen, etwas Wichtiges zu übersehen und sie deshalb nicht so lange an meiner Seite bleiben, wie sie könnten. Ich habe Sorge, dass meinen Hunden ein großes Leid passiert und sie Schmerzen ertragen müssen. Die Angst davor, dass ich Schuld daran sein könnte, kann absolut lähmend für mich sein.

Angefangen von kleineren, rationaleren Sorgen. Beispielsweise übersehe ich schlichtweg die Zeichen einer beginnenden Krankheit. Denn Hunde können uns leider nicht sagen, was ihnen genau wo weh tut. Einmal ist es mir sogar passiert. Nika hatte eine heftige Bauchspeicheldrüsenentzündung und ich habe es erst sehr spät, beinah zufällig bemerkt. Aber ich habe es bemerkt, denn es ist wichtig, unsere Hunde regelmäßig zu beobachten. So können wir feststellen, ob sich ihr Verhalten ändert.
Anzeichen Nummer 1, dass etwas nicht stimmt, ist also: Veränderung des Verhaltens.
TIPP: Beobachte deinen Liebling aufmerksam, lerne, ihn zu lesen und sorge so vor, um möglichst keine Zeichen zu übersehen.

Hund und Auto: anschnallen bitte!

Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich meine Hunde immer bei mir habe. Meine Hunde sind also häufig mit mir im Auto unterwegs. 

Das bedeutet, dass sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Es gibt nicht umsonst so viele Sicherheitsvorkehrungen im Auto für den Menschen. Du diese Vorkehrungen können wir auch für unsere Lieblinge treffen. Eine Box aus Metallstäben oder ein Anschnaller am Geschirr verhindert, dass deinem Hund bei einem Unfall schlimmeres passiert. Zudem kann es deinem Hund innere Sicherheit geben, um sich im Auto orientieren zu können.
TIPP: Schaffe dir für deinen Hund eine entsprechende Vorrichtung an, die du mit ihm trainierst.

Giftköder: der Horror

Und dann gibt es noch diesen Horror "Giftköder".
Diese Angst, jemand könnte absichtlich meine Hunde vergiften, sie töten, treibt mich regelmäßig in Panik. Denn diese Angst ist nicht unbegründet. Immer häufiger werden alle möglichen Arten an Giftködern gefunden. Wir können sie häufig nicht sehen und der Hund frisst sie zunächst unbemerkt.

Manche Dinge wirken sofort und wir sehen am veränderten Verhalten (TIPP 1), ob es zu einem Giftköder-Unfall gekommen ist.
Manche Gifte wirken langsam. Mir hilft es sehr, in regelmäßigen Abständen meine Hunde medizinisch durchchecken zu lassen. 

Die beste Art, deinen Hund vor einem Giftköder zu schützen, ist das Giftköder-Training oder ein Maulkorb. Es gibt extra spezielle Maulkörbe, in denen dein Hund schnuppern, hecheln und saufen kann und dennoch vor Giftködern geschützt ist. Diese Maulkörbe eigenen sich besonders, wenn es einen Giftköder-Verdachtsfall in deiner Umgebung gibt oder du an einem fremden Ort bist, wo du es nicht einschätzen kannst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Giftködern ist.

Der Maulkorb ist ein großartiges Hilfsmittel, dass den Alltag mit deinem Hund enorm verbessern kann. Als Einstieg habe ich dir HIER einen Kurs entworfen. Du lernst, welchen Maulkorb du für welchen Hund brauchst und vor allem: wie du deinen Hund entspannt an den Maulkorb gewöhnst!

Und an ganz schlimmen Tagen spreche ich mit der lieben Judith über meine Ängste, die mir hilft, trotz aller lauernden Gefahren mein Leben mit all meinen Ängsten zu meistern. Denn natürlich übertragen sich unsere Ängste und wir treffen keine informierten Entscheidungen mehr. Klicke HIER, wenn du mehr darüber erfahren möchtest.

Backmatten-Rezept: Thunfischleckerlies. 

Nika liebt Fisch. Und sie liebt Kokos. Diese Fischies sind ihre Lieblingsleckerlies. 

Du benötigst: 

  • eine Dose Thunfisch im eigenen Saft
  • 3-4 EL geriebenen Käse
  • 1 EL Kokosöl
  • 3 Eier
  • Eventuell etwas Mehl 

Diese Zutaten können inklusive der Eierschalen mit einem Pürrierstab oder Mixer zu einer homogenen Masse verarbeitet werden. Die Konsistenz sollte an Waffelteig erinnern. 

Nun kannst du diese Thunfischmasse auf deiner Silikonmatte verteilen. 

Ich backe diese Leckerlis bei 160- 170 Grad, und halte die Farbe im Auge. Nach ungefähr 20 Minuten sind die Leckerlis fertig. Du erkennst es daran, dass sie leicht dunkler werden und etwas in der Form schrumpfen. 

In der Regel reicht die Masse für ca 1,5 Backmatten. 

Nach dem du die Leckerlis aus der Matte befreit hast, müssen die Leckerlis unbedingt noch trocknen. 

Ich nutze dafür die Restwärme aus dem Backofen oder mein Dörrgerät. 

Wenn du die Leckerlies schnell aufbrauchen wirst, kannst du sie auch im Kühlschrank lagern. 

Schmecken deinem Hund diese Kekse? 
Schreib's mir in die Kommentare!

Handyverbot und Lanz & Precht

Ich bin Podcast Fan. Podcasterholic, könnte man fast sagen. Ich bin viel im Auto unterwegs und habe dabei viel Zeit, mir dort clevere Meinungen von klugen Leuten oder spannende Geschichten anzuhören. 

Während des Haushaltes kann ich Podcasts genießen. Und wenn es richtig spannend ist, nehme ich meine Kopfhörer zur Hunderunde mit und genieße den Podcast während des Gehens. 

Und da ist ja auch noch Instagram. Ich brauche viele Fotos und Videos für meinen Kanal und natürlich auch für die Webseite. 

Und diese ganzen Nachrichten, herrje, bekomme ich Nachrichten. Die kann ich auch noch eben beantworten, wenn ich draußen bin. Ahja, Mama hat gestern angerufen, die muss ich auch noch zurückrufen. Okay, dann wird es heute eine längere Hunderunde…

Na, weißt du schon, worauf ich hinaus will? 

Genau, auf Smombies. Smartphonezombies. 

Jüngst habe ich bei Lanz und Precht (Ausgabe 88) erschreckende Inhalte zur unachtsamen Handynutzung gehört. 

Das beschäftigt mich ohnehin. Ich habe ständig, wirklich ständig, das Handy in der Hand. Beziehungen leiden, Gespräche lassen nach, Lektüre wird zu 15 Sekunden TikTok. Jagd nach dem nächsten WlanZugang. 

„Ungefähr 2,5h verbringt jeder deutsche im Schnitt mit seinem Smartphone“ und „wir greifen im Schnitt 88 mal am Tag zum Handy“ laut Markus Lanz. 

Und nun meine persönliche Beichte: Mein Wochenbericht meines iPhones zeigt mir einen Tagesdurchschnitt von 6 Stunden und 31 Minuten (Allerdings „nur“ 58 Aktivierungen durchschnittlich am Tag). Gut, laut meinem Handy habe ich diese Woche meine Nutzung auch um 23 % reduziert. Jupp, 6 Stunden sind längst nicht mein Maximum. 

Jetzt fragst du dich sicher, wie ich auf die Idee komme, mich über meine Handynutzung zu beschweren und diese Beschwerde in mein Handy zu tippen.

Neulich, während ich zu einer Kundin fuhr, habe ich eben diesen Podcast gehört. Meine Kundin berichtete mir bei dem Termin von einem Vorfall in der Nachbarschaft mit einem schwarzen Schäferhund. Dieser Schäferhund hat schon für mehrere üble Vorfälle in der Nachbarschaft gesorgt. 

Sie zeigte mir ein Foto, dass sie heimlich von der Hundehalterin aufgenommen hat. 

Ich bin noch immer sprachlos. Dieser schwarze Schäferhund, ich tippe mal auf 25 kg, wurde an einer Flexileine geführt. Ich tippe weiter und schätze die Leine auf volle 5 Meter. Leine komplett ausgefahren. An einer Hauptstraße. Die Hundehalterin, vielleicht etwa 16 Jahre alt, mit Kopfhörern auf den Ohren und beiden Augen fest auf dem Smartphone gerichtet. In einer Hand, zerrend, eben dieser Straßenschreck von Schäferhund. 

Bevor sich alle aufregen: 

Der Hund ist vermutlich toll. Ich liebe Schäferhunde. Allerdings ist er komplett führungslos. 

Das junge Mädel ist bestimmt auch toll. Maßlos überfordert und lieber in ihrer eigenen Welt. 

Ich trage übrigens auch oft Kopfhörer. Wegen der Podcasts -  Scherz - ich trage sehr gern meine Noise-cancelling Kopfhörer, weil ich sehr geräuschempfindlich bin und manchmal einfach Ruhe und Natur brauche. 

Hunde brauchen Führung. Ich kann nur  führen, wenn ich die Lage gut einschätzen kann. Wenn ich sehe, was auf uns zukommt. Wenn mein Hund mir Fragen stellen kann (du ahnst nicht, wie oft, wie unglaublich oft Hunde ihre Halter in unbekannten Situationen anschauen und die Hundehalter kein Feedback geben, weil sie es nicht mitbekommen! Ist das nicht traurig?) oder ich frühzeitig bemerke, dass sich die Lage gerade ändert. 

Hat der Hund etwas gewittert? Fällt er schon ins Jagdverhalten? Ist mein Hund unsicher? Spielt er gerade? Was hat mein Hund eigentlich für Bedürfnisse? Was ist sein Highlight hier draußen? 

Beobachtet doch auch mal andere Hundehalter. Oft wirkt der Spaziergang so, als wären Hund und Halter ganz zufällig am selben Ort und ganz zufällig aneinander gebunden. 

Häufig sehe ich Hunde und Halter, die komplett verschiedene Interessen draußen haben. Beide mehr oder weniger genervt von dem schweren Klotz am anderen Ende der Leine. 

Ich möchte dich im Namen Deines Hundes höflich bitten: 

Lerne deinen Hund kennen. Beobachte deinen Hund. Nicht das merkwürdige, gruselige Beobachten. Sondern das freundliche, aufmerksame Beobachten. 

Wie willst du denn ein Team mit deinem Hund bilden, wenn du ihn nicht mal lesen kannst? 

Leg mal das Handy weg. Zwei Wochen. Beobachte. 

Und schaue, was sich etwas verändert. Nicht bei deinem Hund, sondern in deinem Verständnis. Deiner Beobachtungsgabe.

Stell dir mal vor, wir würden jeden Tag nicht 6 Stunden damit verbringen, auf unser Handy zu starren, sondern damit, unsere Hunde lesen zu lernen. Wenn wir nicht 88 mal das Smartphone greifen, sondern mit unserem Hund und unserer Umgebung. 

Oft beschweren wir Menschen uns, dass unsere Hunde nicht auf uns achten wenn wir mit ihnen gehen. Dabei achten wir nicht auf sie. Stell dir vor, Hunde fragen immer wieder durch Blicke bei ihren Menschen nach und bekommen keine Reaktion. Sie fangen an, nicht mehr nachzufragen und stattdessen eigene Entscheidungen zu treffen.

Also: beginne mit deiner Beobachtung, lass PodCast und Musik zuhause! Das Handy bleibt in der Tasche!

Ok, 1-2 Fotos von deinem Süßling sind erlaubt. Mehr aber nicht! 

Wenn dich die Wut beim Gassigehen überkommt

Grrr. Du kennst es sicherlich: geplant war die entspannte morgendliche Runde. Du machst deinen Hund von der Leine. Nach kurzer Zeit rufst du ihn und… er schaut dich an und rennt in die andere Richtung. Oder du erwischt ihn, wie er gerade frische Pferdeäpfel schmaust, du rufst das Abbruchsignal und… er schluckt noch schnell alles runter, bevor er schnauzeschleckend um dich herumspringt.

Es gibt Situationen, die uns Hundehalter:innen zur Weißglut treiben. Unser erster Impuls: stampfen, schnauzen, schimpfen.

Warum das aber im Hundetraining kontraproduktiv ist, wie du stattdessen reagieren und wie du dauerhaft besser mit deinen Emotionen beim Gassigehen umgehen kannst, erfährst du in diesem Artikel!

Wut - der krasseste Ausbruch unserer Bedürfnisse

Bevor wir weiter auf unsere Gassirunde und den Rückruf eingehen, lass uns kurz darüber sprechen, was Wut eigentlich ist. 

Meistens spüren wir sie sehr körperlich. Unsere Hände ballen sich zu Fäusten, unser Kiefer ist angespannt und wir beißen vielleicht die Zähne aufeinander. Unsere Lippen pressen sich zusammen und unser Gesicht liegt in tausend Falten. In uns rumort es, gerade so, als müsse ein Vulkan explodieren. Das ist die intensivste Empfindung über Wut.

Wusstest du, dass hinter all unseren Emotionen bestimmte Bedürfnisse liegen?

Bedürfnisse kommunizieren über Emotionen und die wiederum kommunizieren über Körpersignale. Indem wir dem roten Faden rückwärts folgen, kannst du herausfinden, was eigentlich dein Bedürfnis war oder ist, schauen, ob es überhaupt von deinem Hund erfüllt werden kann und entsprechend dein Training anpassen.

Ich gebe dir einmal ein ganz bildhaftes Beispiel aus meinem aktuellen Leben:

Ein Wasserschaden hat sich in unserem Haus über 3 Etagen ausgebreitet. Der Schaden ist massiv, wir müssen vielleicht ausziehen, weil im schlimmsten Falle das Haus abgerissen wird. Uff. Ich warte immer wieder auf Anrufe vom Gutachter, Handwerker, Bauleiter, Vermieter, Hausmeister. Es ist ein ständiges Warten und Reagieren. Wirklich aktive Agieren ist für mich nicht möglich. Es gibt keinen Plan, keine Kontrolle. Und genau diesen Kontrollverlust merke ich. Heute Morgen ging ich mit unseren Hunden raus und merkte: meine Lunte ist kurz! Hummel und Blume, unser Shih Tzu und Chihuahua, lassen sich Zeit beim Rückruf, gehen nochmal auf Heuschreckenjagd im hohen Gras und ich könnte eskalieren. Nicht mal meinen Hund habe ich unter Kontrolle! Ich leine sie an, denn ich merke, dass ich keine Kapazität dafür habe und mir wird bewusst, dass die beiden nichts anders gemacht haben als an anderen Tagen. Im Sommer dürfen sie Heuschrecken jagen, sich tummeln und unser Rückruf ist ohnehin ausbaufähig. Es hatte also nichts mit mir zu tun an diesem Tag. Sondern mit meinem gesteigerten Bedürfnis nach Kontrolle.

Kontrolle ist sehr häufig ein Bedürfnis, das hinter unseren Handlungen liegt. Lass uns kurz festhalten: Das ist kein negatives Bedürfnis! Sondern erstmal einfach ein Bedürfnis.

Andere Bedürfnisse können sein: Verbindung, Zugehörigkeit, Sicherheit. Wenn wir uns zu unserem Hund verbunden oder zugehörig fühlen wollen, aber merken, dass der grad aus Mäuschensuche ist, kann uns das verletzen und wir reagieren mit Enttäuschung und Wut. Wenn wir das Bedürfnis nach Sicherheit haben, können wir aus Angst reagieren. 

Was ist dein Bedürfnis?

Nimm dir einen Moment Zeit, einmal für dich herauszufinden und aufzuschreiben: Welche Bedürfnisse soll mein Hund für mich erfüllen? Welche Bedürfnisse habe ich, wenn ich mit ihm rausgehe?

Und welche Bedürfnisse hat mein Hund? Kann er sie erfüllen? Wann kommt es zu einem Bedürfniskonflikt?

Indem du diese Punkte für dich einmal aufschreibst, erhältst du mehr Klarheit. Du stellst beispielsweise fest, dass du öfter alleine spazieren gehen solltest, weil dein Bedürfnis Ruhe ist, wenn du aber mit Hund unterwegs bist, musst du deine Aufmerksamkeit teilen.

Wenn du merkst, dass dir die Kontrolle entglitten ist, prüfe, wie gut eure Signale funktionieren und hole dir gegebenenfalls professionelle Hilfe (LINK).

Auf diese Weise entlässt du deinen Hund aus dem Druck, deine Bedürfnisse zu erfüllen und kannst eine Bindung aufbauen, die auf Augenhöhe und aufrichtig ist.
(Das funktioniert übrigens auch mit Menschen 😉 )

SOS Wut Hilfe

Du schaust deinem Hund hinterher, wie er fröhlich den Rehkackihaufen frisst? Du merkst, wie die Wut in dir hochkocht?

Hier kommt mein persönlicher SOS Tipp:

  1. werde dir bewusst, dass du wütend bist! 
  2. schnaufe, grolle, knurre, BEVOR du zu deinem Hund gehst. Trample auf den Boden, wenn du merkst, dass du dir körperlich Luft machen musst. Gehe erst dann zu deinem Hund und sichere ihn mit der Leine.
  3. bleibe stehen. Schließe die Augen und werde dir bewusst, dass du grad ein Bedürfnis hattest, das nicht erfüllt wurde. Fertig. Ab jetzt habt ihr wieder eine neue Chance, die Situation ist vorbei. Atme tief durch.

Wut ist nicht berechenbar und für deinen Hund ist es enorm wichtig, dass du berechenbar bist! Wenn du mal entspannt darauf reagierst, dass er Mäuschen sucht, weil du grad entspannt bist und Zeit hast, an einem anderen Tag aber auf die Palme gehst, weil du schnell nachhause willst und überhaupt grad keinen Nerv dazu hast, kennt dein Hund seinen Rahmen nicht.

Das bedeutet übrigens nicht, dass du deinen Hund nicht auch abstrafen kannst oder sollst. Aber eine Standpauke, eventuell sogar handgreiflich werdend, mit einer bedrohlichen Körperhaltung, kann im schlimmsten Fall eher dafür sorgen, dass dein Hund wegrennt, wenn er sieht, dass du auf ihn zukommst. 

Entspannt die Gassirunde starten

Noch bevor du überhaupt losgehst, kannst du die Energie der Gassirunde beeinflussen. Halte inne und werde dir bewusst, warum du rausgehst. Was ist dein Ziel? Deine Motivation? Welche Bedürfnisse deines Hundes sollen erfüllt werden? Welche Bedürfnisse hast du? Können sie zeitgleich bestehen?

Nimm dir vor, gelassen zu bleiben. Dein Hund ist kein A*schloch, das dich einfach nur provozieren will (okay, ein Pubertier will Grenzen testen; aber darauf gehen wir in einem anderen Artikel ein. Denn: Grenzen schaffen Bindung!), sondern findet vielleicht das Mauseloch super interessant oder hat gelernt, dass er die Situation mit anderen Hunden klären muss. Denn der nächste Schritt ist es, die Motivation und das Bedürfnis deines Hundes hinter seinen Handlungen herauszufinden!

Pawtner:innen-Coaching

Aber was sind denn eigentlich deine Bedürfnisse? Und wie können wir unseren Alltag so gestalten, dass wir genügend Kapazitäten haben, die unseres Hundes zu erfüllen?

Mach dir einmal bewusst, dass du 50% der Bindung zu deinem Hund ausmachst. Das bedeutet, dass dir das beste Training und die effektivsten Methoden langfristig wenig bringen, wenn du deine eigenen Themen vernachlässigst. Sei es Unordnung im Kopf, in den Bedürfnissen oder im Leben oder immer wiederkehrende blockierende Gedanken (wir kennen sie alle!), die dich daran hindern, innerlich souverän und selbstbewusst zu werden.

Baue ein stabiles Bindungs-Fundament auf und schaffe so die Grundlage für eine harmonische Hund-Mensch-Bindung. Werde ein:e Pawtner:in für deinen Hund!

Mögliche Themen des Pawtner:innen-Coachings können sein:

  • du gerätst in eine Abwärtsspirale, weil das Thema deines Hundes bei dir Scham, Angst, Wut und andere belastende Emotionen auslöst?
  • du traust dich nicht, dich selbstbewusst gegenüber anderen abzugrenzen und schaffst es deswegen auch nicht, deinen Hund vor anderen zu schützen?
  • du weißt grad gar nicht, wo du anfangen sollst, weil auch dein Leben irgendwie Kopf steht und du nicht weißt, was du wirklich brauchst?

Klicke HIER und lies dir mehr zur Pawtner:innen Coaching für dich durch.