Ist es nicht niedlich, wenn dein Hund dir deine Latschen bringt, während du auf dem Sofa lümmelst? 

Wie praktisch ist es bitte, wenn dein Hund auf ein Signal eine Tür schließt, das Licht ausschaltet oder dir heruntergefallene Dinge aufhebt? 

Wir geben unseren Hunden so viel, da können die ruhig mal etwas für uns tun, oder? 

😘 

Tricktraining, einfach gesagt Dressur, ist EINE richtig tolle Möglichkeit, um mit Hunden zu arbeiten. Die Dringlichkeit von Tricktraining liegt nicht darin, dass der Hund viele Tricks können muss.

Die Dringlichkeit besteht darin, dem Hundehalter und dem Hund Sicherheit in deren Beziehung, Kommunikation und Alltag zu geben.

 In unserem Training mit unseren Hunden gibt es zwei große Schubladen: 

  • Dem Hund etwas neues beibringen. (Tricktraining)
  • Den Hund dazu zu bringen, etwas zu unterlassen. (Einzeltraining 😉)

Je sicherer wir und unsere Hunde in außergewöhnlichen Situationen oder mit ungewöhnlichen Gegenständen sind, desto besser sind wir für das alltägliche Leben gewappnet. 

Warum? Weil… 

Wir lernen!

Wir lernen die Sprache des Hundes kennen, die Dynamik zu beeinflussen und unsere Körpersprache anzupassen. Wir lernen, wie Stimmungsübertragung funktioniert und wie wir diese geschickt einsetzen können. Wir lernen, ein Verhalten zu locken und es so auszubauen, dass es ein zuverlässiges Signal wird. Wir lernen zu kommunizieren, zusammen zu arbeiten und zu wachsen. Wir lernen Selbstwirksamkeit. 

Wir schaffen Beziehung, Bindung und Vertrauen und dadurch eine gewisse Alltagstauglichkeit.

Ich will etwas von dir und du bekommst etwas von mir. Es lohnt sich für uns beide. 

Meiner Meinung nach ist es einer der besten und freundlichsten Möglichkeiten, eines der ersten Gespräche mit unseren Hunden zu suchen: Ich will etwas von dir, du bekommst etwas von mir. Es lohnt sich für uns beide. 

Jedenfalls gilt das für die meisten mir bekannten Hunde, Ausnahmen gibt es allerdings immer. 

Tricktraining ist ein bisschen wie eine benutzerbedingte Anpassung am PC mit gelegentlicher Softwareaktualisierung. Geht ohne, aber das Optimum wird es nicht…

Tricks sind eine gute Voraussetzung, um „ernste Gespräche“ mit unseren Hunden zu führen. 

Wenn wir nicht in der Lage sind, in einer ruhigen und planbaren Situation ein Verhalten zu beeinflussen, mit unseren Hunden ein Gespräch zu führen, ihnen etwas beizubringen, wie sollen wir dann in einer stressigen oder außergewöhnlichen Situation etwas von unseren Hunden verlangen können? Wie wollen wir also, wenn wir nicht einmal die Bildschirmhelligkeit anpassen können, neue Computer Programme schreiben? 

Das großartige am Trickdogging ist, wir können uns Fehler erlauben. 

Schwimmen lernt man im Wasser.

Dabei werden wir nun mal nass und gehen auch mal kurzfristig unter. 

Im Leben mit unseren Hunden müssen wir unweigerlich lernen, Grenzen einzuschätzen. 

Diese Grenzen können wir nur gut und intensiv kennen lernen, wenn wir uns in der Nähe dieser Grenze aufhalten. 

Wenn ich also einen Trick auf 20 Meter Entfernung von meinem Hund bekomme, ist das toll. 

Wenn ich selbigen Trick auf 50 Meter Entfernung nicht mehr bekomme, ist es zwar nicht gut, aber auch nicht so schlimm. 

Bei einem Rückruf, der auf 50 Meter nicht mehr funktioniert, ist es nicht gut, vielleicht sogar gefährlich. 

Wir haben also mit dem Tricktraining eine gute Möglichkeit der Überprüfung der Ansprechbarkeit. Großartig!

Viele Tricks haben darüber hinaus den Vorteil, dass wir diese auch im Alltag nutzen können.

Meine Hündin kann ich sehr gut in stressigen Situationen mit Aufgaben besschäftigen und beruhigen. Nehmen wir an, es werden in unmittelbarer Nähe ein Silvesterknaller gezündet. Dann nimmt Nika gerne und dankbar eine ruhiges Tricktraining an. Sie hat etwas mehr oder weniger sinnvolles zu tun, kann sich auf mich konzentrieren, etwas positives erleben. 

Mein Rüde Tohru hat durch diese Tricks lernen können, mit Frust umzugehen, sich zu gedulden und dem Auftrag bis zum Ende zuzuhören. 

Viele Tricks, die auf dem Foto unglaublich niedlich aussehen, können euch im Pflege- und Behandlungstraining helfen. 

Das Training ist nämlich in der Regel ziemlich ähnlich. Aber auch hier gilt: je variabler, desto besser. Es gibt unzählige Beispiele für Tricks, die du deinem Hund aus Spaß oder ernsten Gründen beibringen kannst. 

Ob deinHund nun für ein Foto einen Haarrreif mit Elchohren trägt, oder aus Sicherheitsgründen einen Maulkorb aufziehen muss, unsere Methoden und Mittel sind hier die gleichen. 

Ich beobachte häufig, dass die Hunde in meinem Training, die sämtliche Tricks können, deutlich weniger Stress mit dem bürsten des Fells, ein Geschirr anziehen oder ähnliches haben, als Hunde, die deutlich weniger Tricks in ihrem Repertoire haben. Nicht jeder Trick muss einen direkten Bezug zu einer möglichen Alltagssituation haben. Die Liste mit den positiven Eigenschaften ist lang, auch wenn wir mit den Hunden nur aus Niedlichkeitsgründen einen Trick lernen.

Wichtig ist, dass wir das Training möglichst stressfrei aufbauen. Das ist besser für euch und für das Lernen des Hundes. 

Die Lernumgebung muss stimmen. Die Motivation, Stimmung und die Belohnungen müssen adäquat gewählt werden.

Wie kann ich das alles besser ausprobieren, als im Tricktraining? Mehr Infos dazu bekommt ihr ihm Seminar „Lerngrundlagen des Hundes“.

Ob also unsere Hunde dabei eine lustige Rolle machen oder uns die Fernbedienung bringen, spielt dabei weiterhin keine Rolle. Versteht mich hier bitte nicht falsch. Tricktraining ist nicht für jeden Hund geeignet. Tricktraining löst nicht all eure Probleme. Tricktraining ist, je nach Hund, auch keine optimale oder alleinstehende Auslastung, aber es ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. 

Tricktraining ist ein Hilfsmittel, ein Bindeglied und Beziehungsintensivierer zwischen dir und deinem Hund. 

Achtung: Ich beobachte auch, dass trickreiche Hunde insgesamt ideenreiche Hunde sind. Das muss nicht immer ein Vorteil sein. 😅

So habe ich eine Hündin im Training, die sich den Fernseher einschaltet, wenn sie allein ist. 

Bruno öffnet sämtliche Mülleimer. 

Amy weiß, wie sie die Schublade mit dem Brot öffnen kann. 

Tohru öffnet Türen und betätigt Touchsensoren für das Laufband und den Staubsaugerroboter.

Grundsätzlich müssen wir hier unterscheiden, ob unsere Hunde ausgelastet, entspannt UND ideenreich sind (Tohru), oder ob unsere Hunde gestresst und überfordert sind. Diese Hunde machen in der Regel auch „Blödsinn“, aber meist in einer anderen Form. 

Um euch einige Anregungen zu geben, findet ihr im Trickkalender https://hundeschule-wildhound.de/trickkalender/ Ideen und Anleitungen. 

Viel Spaß beim tricksen!

01/24/2024 | Training | 0 Comments